Protest gegen die Barriere im Kopf
Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen bietet der Bundesverband Kinderhospiz mit „OSKAR Meet and Talk“ ein besonderes Gesprächsformat für Betroffene an.

2021 wird nicht nur als zweites Corona-Jahr in die Geschichte eingehen, sondern auch als ein Jahr, in dem sich die politische Geschichte Deutschlands verändern wird. Es steht die Bundestagswahl an, die dieses Jahr wohl unter ganz besonderen Bedingungen stattfinden wird. Welche Chancen und Risiken bietet die Bundestagswahl dieses Jahr für Barrierefreiheit und Teilhabe in Deutschland?
„Gerade in diesem Jahr müssen wir als Gesellschaft unserer Verantwortung nachkommen, uns noch mehr für benachteiligte Menschen einzusetzen!“, sagt Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz und setzt mit Nachdruck dazu: „Denn Menschen mit Behinderungen werden zu oft gesellschaftlich benachteiligt!“ Kraft steht als Geschäftsführerin des Dachverbands der deutschen Kinderhospize dafür ein, Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern in die Mitte der Gesellschaft zurück zu holen. „Weniger Benachteiligung ist allerdings nicht nur eine Sache, die in der Politik geregelt werden muss“, ist Kraft überzeugt. „Wir alle müssen die Barrieren in unseren Köpfen loswerden, die uns in Kategorien wie ‚normal‘ und ‚behindert‘ einteilen!“
Zu oft erleben Familien mit einem unheilbar kranken, behinderten Kind, dass sie gemieden werden, behinderte Jugendliche sind daran gewöhnt, nicht in Kinos oder Clubs zu kommen, weil diese nicht für Menschen mit Behinderungen vorgesehen sind. „Es sind tägliche Kleinigkeiten, die oft auch wütend machen“, weiß Sabine Kraft.
Der Bundesverband Kinderhospiz bietet betroffenen Menschen mit der Plattform www.frag-oskar.de rund um die Uhr eine Adresse, an die sie sich wenden können. Und das auf allen Kanälen – ob per Telefon oder Mail, in Gruppenchats oder im neuen Format „OSKAR Meet and Talk“ – hier haben Betroffene die Möglichkeit, Gehör zu finden, sich auszutauschen, auch mal Dampf abzulassen und Rat zu finden.
Am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, bietet das OSKAR-Team das neue Format unter dem Motto „Super-Wahljahr, Corona, Barrierefreiheit und Teilhabe“ an. Projektkoordinatorin Pia Heinreich freut sich auf regen Austausch: „Wir möchten mit Betroffenen darüber sprechen, wie sie dieses besondere Jahr empfinden. Für Menschen mit Behinderungen ist die Corona-Pandemie eine extreme Belastung und Herausforderung, und wir sind sehr gespannt zu hören, was sie sich deshalb von den politischen Entscheidungsträgern, aber auch von der Gesellschaft wünschen!“

„OSKAR Meet and Talk“ startet am Mittwoch um 16 Uhr; ab 17 Uhr wird dann gemeinsam in die Haupt-Protestveranstaltung (Maiprotest) geschaltet.
„Ich kann Menschen mit Behinderungen nur ermutigen, an diesem Tag ihrem Protest deutlich Ausdruck zu verleihen“, sagt Kraft, „egal auf welchem Weg. Sie alle werden viel zu oft übersehen und überhört – der 5. Mai gehört Ihnen!“