Frag-Oskar.de : Hilfsportal des Bundesverbands Kinderhospiz umfasst Sorgentelefon, Chats und Sprechstunden für alle Fragen zu lebensverkürzend erkrankten Kindern

Mit nächtlichen Anrufen fing alles an. Die bekam Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz, immer häufiger, weil verzweifelte Eltern von schwersterkrankten Kindern nicht wussten, wohin sie sich wenden konnten. Bereits kurze Zeit später wurde das OSKAR Sorgentelefon ins Leben gerufen. Unter der Nummer 0800 8888 4711 kann dort rund um die Uhr, kostenfrei und anonym angerufen werden. Nicht nur betroffene Familien selbst, sondern alle, die mit lebensverkürzend erkrankten Kindern zu tun haben – ob Nachbarn, Pfleger, Lehrer oder Ärzte – können sich mit allen Fragen und Ängsten an die professionell geschulten Telefonberater wenden, die an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung stehen. Auch für Familien in Trauer ist OSKAR da – sei es, dass ein Kind während einer Schwangerschaft verstarb oder von einem bereits erwachsenen Kind Abschied genommen werden musste. „OSKAR ist für alle da!“, betont Sabine Kraft.

Seit der Inbetriebnahme 2015 konnte das OSKAR Team schon Tausenden Anrufenden helfen. Nicht nur mit einem offenen Ohr und viel Verständnis – die meisten der anonym arbeitenden Telefonberater kommen aus der Kinderhospizarbeit und bringen sehr viel persönliche Erfahrung mit. Auch die OSKAR-Datenbank bietet unschätzbare Unterstützung, denn darin sind Hilfsadressen und Kontaktdaten erfasst, die den Anrufenden auf Wunsch für ihre Region übermittelt werden.

Ab sofort wird das OSKAR-Angebot in einem noch breiteren Rahmen angeboten. Mit der Webseite www.frag-oskar.de wurde nun vom Bundesverband Kinderhospiz ein Hilfsportal eingerichtet, in der Chats für Betroffene sowie Sprechstunde für sozialrechtliche Fragen das Angebot von OSKAR ergänzen. Auch die Einrichtung der „OSKAR Sorgenmail“ steht unmittelbar bevor.
„Wir haben im Vorfeld engen Kontakt zu den von uns betreuten Familien gehalten und ihre Anregungen aufgenommen“, sagt Projektleiterin Pia Heinreich. „Sie haben uns bestätigt, dass es an einer direkten Austauschmöglichkeit für Betroffene fehlt. Für viele Familien ist es ein riesiger Trost zu wissen, dass sie mit einer solche Diagnose nicht alleine dastehen. Vielen hilft es, Tipps direkt von anderen Betroffenen zu bekommen. Wir freuen uns sehr, dass OSKAR diese Lücke nun schließt!“
Gleich zwei Gruppenchats bietet die neue Plattform an: jeweils einmal wöchentlich können sich Familien mit schwerstkranken Kindern vernetzen, ein zweiter Chat richtet sich an erkrankte Jugendliche, ihre Geschwister und Freunde. Zu den Chats können sich die TeilnehmerInnen anonym anmelden, Moderatoren und Peer-BeraterInnen gewährleisten einen toleranten und respektvollen Umgang.

Auch die Sprechstunde für sozialrechtliche Fragen ist ein Wunsch, der von betroffenen Familien, gerade jetzt zu Corona-Zeiten, an den Bundesverband Kinderhospiz herangetragen wurde. „Bei den vielen Anträgen, Formularen und Fördermöglichkeiten den Überblick zu behalten ist wirklich schwer und aufwändig“, sagt Sabine Kraft. „Auch hier wird OSKAR dazu beitragen, den Familien Zeit zu sparen – denn gerade die haben sie ja nicht im Überfluss!“

Möglich wurde der Ausbau des OSKAR-Angebots durch eine Förderung des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend. Mit der Fördersumme von 40.000 Euro konnte die Hilfsplattform frag-oskar.de eingerichtet werden. „Das ist ein wunderbares Zeichen für alle betroffenen Familien!“, so Kraft. „Wir sind unglaublich dankbar für diese Unterstützung.“

Den weiteren Unterhalt der vielen Beratungsangebote sowie des OSKAR Sorgentelefons und der OSKAR Sorgenmail wird der Bundesverband Kinderhospiz jedoch wie bislang aus Spendengeldern finanzieren. „Das Angebot von OSKAR ist uns einfach jede Mühe wert“, sagt Sabine Kraft. „Das Wissen, so vielen Menschen helfen zu können treibt uns an – und die vielen dankbaren Reaktionen darauf!“