Zum Jugendinformationstag: Neues von der „Grünen Bande“, dem Jugendprojekt des Bundesverbands Kinderhospiz

„Hallo, ich bin Nina. Ich bin in der Grünen Bande, weil mein Bruder an einem Hirntumor leidet.“ Die 13-jährige Nina schaut gelassen in die Kamera. Für sie und ihre Familie ist die Bedrohung durch die unheilbare Krankheit von Felix (15) alltäglich. „Natürlich bestimmt das auch mein Leben“, sagt Nina, „aber man lernt irgendwie, das auszuhalten.“

Weit über 40.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden an einer unheilbaren Krankheit, an der sie in absehbarer Zeit sterben werden. Nicht nur für sie, auch für ihre Eltern, Geschwister und Freunde gerät mit einer solchen Diagnose die ganze Welt aus den Fugen. Der Bundesverband Kinderhospiz hat 2017 die „Grüne Bande“ ins Leben gerufen – ein Jugendclub, über den sich betroffene junge Erwachsene zu ihren eigenen Themen und Bedürfnissen zu Wort melden können. Nina ist jung, aber ehrgeizig. Kurz nach ihrem 14. Geburtstag im Sommer wird sie die bisherige Bandenchefin Sina ablösen und hat jede Menge Ideen. „Ich möchte mich zum Beispiel dafür einsetzen, dass es für behinderte Jugendliche nicht so schwierig ist, Sport zu machen!“, sagt sie mit Nachdruck. Von ihrem Bruder kennt sie das – Tauglichkeitsprüfungen, Atteste…und alles kostet Geld und noch kostbarer: Zeit. „Ich finde, jeder sollte die Möglichkeit haben, sich zu bewegen und dabei Spaß zu haben“, sagt Nina. Sie hofft in ihrer anstehenden Amtszeit prominente (Para)Sportler zu gewinnen, die ihr helfen, auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Den heutigen „Europäischen Jugendinformationstag“ nutzt die künftige Bandenchefin als Auftakt zum Aufbau eines Netzwerkes für schwerstkranke Jugendliche, ihre Geschwister und Freunde oder für Jugendliche, die schwerstkranke Eltern haben. „Ich bin sehr gespannt, ob es in anderen europäischen Ländern ähnliche Organisationen wie die Grüne Bande gibt“, sagt Nina – „sonst empfehlen wir das gleich weiter!“ Mit dem Projekt bietet der Bundesverband Kinderhospiz gemeinsam mit Kooperationspartner Aktion Kindertraum den Jugendlichen eine Plattform, über die sie sich austauschen können – denn zu merken, wie viele andere in einer sehr ähnlichen Lage sind, macht Mut und gibt Halt. Über eine eigene Webseite und die sozialen Netzwerke stehen die Bandenmitglieder in Kontakt zueinander. Einmal im Jahr werden sie zu einem Bandentreffen eingeladen, um sich persönlich zu sehen und gemeinsame Aktionen zu planen. Nina zum Beispiel plant gerade die Verbreitung einer Fotokampagne, bei der auch Felix und sie mitwirkten.

„Wir sind sehr stolz auf unser Jugendprojekt“, sagt Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz. „Die Bandenmitglieder wachsen regelrecht gemeinsam über sich hinaus, es ist eindrucksvoll zu sehen, welch tolle Ideen sie haben – und wie groß das Bedürfnis ist, von der Gesellschaft wahrgenommen zu werden!“