Berlin, 19.6.2015 OSKAR, das weltweit erste 24-Stunden-Sorgen- und Infotelefon für Familien mit unheilbar kranken Kindern, ist seit heute unter 0800/88 88 47 11 erreichbar. Die Hotline des Bundesverbands Kinderhospiz richtet sich an jene etwa 40 000 Familien in Deutschland, deren schwerstkranke Kinder nur noch eine begrenzte Zeit zu leben haben. „OSKAR schließt eine klaffende Versorgungslücke“, sagte Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz, beim offiziellen „OSKAR“-Auftakt heute im Berliner Kabarett-Theater „Die Wühlmäuse“. „Bislang waren Betroffene viel zu oft alleine mit ihren Sorgen, Nöten und Fragen.“

„OSKAR setzt international neue Standards: Eine Rund-um-die-Uhr-Hotline für Betroffene gibt es in keinem anderen Land der Welt“, so Joan Marston, Geschäftsführerin des Internationalen Netzwerks für Kinderpalliativversorgung ICPCN, anlässlich des OSKAR-Starts. „Mit OSKAR hat jeder, der für ein lebensverkürzend erkranktes Kind sorgt, jederzeit qualifizierte Ansprechpartner. Das ist einfach großartig. Dieses Sorgen- und Infotelefon ist ein Meilenstein in der Kinderpalliativversorgung weltweit.“ OSKAR richtet sich auch an Eltern, die um ein verstorbenes Kind trauern, sowie an Fachkräfte und Ehrenamtliche aus der Kinderhospizarbeit. Die Hotline ist rund um die Uhr erreichbar – auch an Sonn- und Feiertagen. Anrufe aus dem deutschen Festnetz kosten nichts. „Dass bei OSKAR immer jemand zur Verfügung steht, den die betroffenen Familien anrufen können und der ihnen sofort hilft, die Seele tröstet und Beistand gibt – das ist nicht nur aller Ehren wert. Sondern es war höchste Zeit, dass ein solches Angebot eingerichtet wird“, sagte OSKAR-Schirmherr Dieter Hallervorden, Schauspieler und Gründer des „Wühlmäuse“-Theaters. „Und ich hoffe, dass die Politik klug genug wird, dieses Projekt energischer und ausführlicher zu unterstützen.“ Bislang muss sich OSKAR ausschließlich über Spenden finanzieren.

Die speziell geschulten OSKAR-Berater können Anrufern nicht nur bei Sorgen und Nöten zur Seite stehen, sondern sie auch an Fachleute in ihrer Nähe weiterleiten. Dazu greifen sie auf eine eigens angelegte Datenbank zu, in der Tausende Experten aus ganz Deutschland gespeichert sind – von Ärzten über spezialisierte Pflegedienste und Psychologen bis hin zu Trauerbegleitern. „Es ist klasse, dass es endlich ein solches Angebot für uns und andere Betroffene gibt“, sagt Bernd Seitz aus dem saarländischen Ottweiler. Sein achtjähriger Sohn Jean-Paul leidet an einer sehr seltenen, lebensverkürzenden Erbkrankheit und benötigt rund um die Uhr Pflege. „Unsere Probleme sind so komplex, dass ich über jede Unterstützung froh bin. Denn immer wieder steht man völlig hilflos da.“ Kompetente Ansprechpartner zu finden, sei auch mit viel Beharrungsvermögen und Hartnäckigkeit bisher oft schwierig, so Seitz. Und immer wieder sei er nur durch pure Zufälle an Informationen und Hilfe gelangt. „Die Diagnose von Jean Pauls Krankheit hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Da war niemand, den ich hätte um Rat fragen können „, erinnert er sich. „Es wäre wunderbar gewesen, wenn es OSKAR schon vor sieben Jahren gegeben hätte!“

Foto Dieter Hallervorden Copyright: Carsten Sander