Jürgen Schulz ist der Vater der Kinderhospizarbeit in Deutschland – Bundesverband Kinderhospiz würdigt Ehrenvorstand zum 80. Geburtstag

Jürgen Schulz gilt als „Vater der Kinderhospizarbeit“ – er war es, der 1997 den allerersten Kinderhospizdienst in Deutschland gründete. Seither setzt er sich mit ungebrochener Energie und Leidenschaft dafür ein, der Hilfe von Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind gute Bedingungen und Strukturen zu verschaffen. Heute feiert Jürgen Schulz seinen 80. Geburtstag.
„Jürgen Schulz zeichnet aus, dass er bestehenden Notständen immer mit konkreten Aktionen begegnete“, würdigt Sabine Kraft das außerordentliche Engagement. Die Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz (BVKH) arbeitet seit Jahren eng mit Jürgen Schulz zusammen. Schulz war es auch, der vor 17 Jahren die Gründung eines Dachverbands für die deutschen Kinderhospize initiierte, um den Einrichtungen ein Sprachrohr auf politischer Ebene zu verschaffen. Jüngst wurde er zum Ehrenvorstand des BVKH berufen. „Die Kinderhospizarbeit braucht treibende Kräfte wie Jürgen Schulz, damit dieses sensible und oft als schwer gescheute Thema in der öffentlichen Wahrnehmung bleibt!“, so Kraft.

Seinen Anfang nahm Schulz‘ Berufung allerdings mit einer persönlichen Tragödie. Jürgen Schulz und seine Frau Barbara verloren 1982 ihren Sohn Björn, damals sieben Jahre alt. Björn litt an Leukämie. Seine Bedürfnisse und die seiner Eltern – nach Betreuung, nach Erfahrungsaustausch, nach Verständnis, nach Halt – zeigte auf, dass der Bereich der palliativen Versorgung speziell für Kinder in Deutschland damals noch völlig unzureichend war. „Man glaubte, am Ende seiner Kräfte zu sein“, so Schulz. Doch nach Björns Tod mobilisierte er alle Kraft, um sich fortan der Kinderhospizarbeit zu widmen. Eine Stiftung mit Björns Namen wurde gegründet, wenig später das Berliner Kinderhospiz „Sonnenhof“ eröffnet. Auch heute noch leitet Jürgen Schulz den Verein „Kinderhilfe – Hilfe für krebs- und schwerkranke Kinder e.V. Berlin Brandenburg“, den er nach dem Tod seines Sohnes gegründet hatte.

„Jürgen Schulz ist ein Pionier der Kinderhospizarbeit, ein Mensch der für die Überzeugung lebt Familien in tiefer Not zu helfen. Er ist ein Bespiel und eine Stütze für gute Netzwerkarbeit, gelebtes Miteinander und soziales Engagement,“ sagt auch Petra Hohn vom Vorstand des Bundesverbands Kinderhospiz. Obwohl mit dem Erreichen von eigenen Rahmenvereinbarungen für stationäre Kinderhospize bereits ein Meilenstein erreicht wurde, gehen Schulz und seinen Mitstreitern die Ziele für die Verbesserungen in der Kinderhospizarbeit nie aus. Im Frühjahr veröffentlichte der BVKH ein politisches Hintergrundpapier, das in zwölf Punkten die aktuellen Probleme in der Versorgung schwerstkranker Kinder und ihrer Familien aufzeigt – und deren mögliche Lösung.

„Die Kinderhospizarbeit ist auf einem guten Weg, aber es gibt noch sehr viel zu tun“, sagt Sabine Kraft. „Im Bereich der Finanzierung, beim Pflegekraftmangel, bei den Rahmenvereinbarungen für ambulante Dienste – uns gehen die Ziele nicht aus. Doch mit Menschen wie Jürgen Schulz an unserer Seite bin ich sicher: es geht weiter bergauf!“